ANNA DOROTHEA THERBUSCH 1721 - 1782 Anna Dorothea Lisziewska Therbusch, in Berlin geborene Tochter eines polnischen Künstlers. Einer Malerin Aktmodell zu stehen, war im 18. Jahrhundert etwas ungewöhnliches, fast unmöglich war hingegen ein in der Öffentlichkeit stehender Mann, der sich vor einer Malerin ausziehen sollte. Denis Diderot, auch bekannt für seine umfassende Enzyklopädie, Kunstkritiker, hat das für Anna Dorothea Therbusch getan. Dies und ihre Bilder beweisen ihre überzeugenden, malerischen Fähigkeiten. Nicht jeder erkannte ihr Talent, oder wollte es möglicherweise nicht erkennen. So zum Beispiel die Academie Royale Paris. Therbusch's Bewerbung wurde kurzerhand mit der Begründung abgelehnt: Man traue ihr als Frau solche Malerei nicht zu, sie habe das Bild mit Unterstützung verwirklicht. Erst mit 40 Jahren wurde Therbusch schliesslich aufgenommen. Anna Dorothea Therbusch hatte sehr früh mit der Malerei begonnen, und war schnell erfolgreich darin. Mit 24 Jahren heiratete sie. Offenbar schien Haushalt und Heirat sie so sehr aufzuhalten, dass sie die Malerei fünfzehn Jahre lang liegen liess. Erst als der Hof vom Kurfürsten in Stuttgart Therbusch zu sich rief, um mit ihr ein ehrgeiziges Projekt umzusetzen, verliess sie ihre Familie und begann wieder zu malen. Sie hielt sich ab 1765 in Paris auf, eine zwar in künstlerischer Hinsicht fruchtbare Zeit, doch konnte sie sich als Malerin in der Öffentlichkeit und mit Aufträgen nicht durchsetzen. Betrachtet man das „Porträt des Jakob Philipp Hackert“, der ein Landschaftmaler war, so ist er von Therbusch äusserst grazil dargestellt, die Hände sanft über die Stuhllehne gelegt, und mit leicht verzücktem Blick in die Ferne, als würde er in eine solche Landschaft hinein sehen. http://www.wga.hu/html_m/l/lisiewsk/dorothea/hackert.html Ihre Schwester Anna Rosina Lisziewska war ebenfalls Malerin, und konnte sich einige Errungenschaften in ihrem Beruf zusichern, so dass der Bruder, beeindruckt von seinen Schwestern, seine Töchter ebenfalls als Malerinnen ausbildete. Mit ihrem Bruder bezog Therbusch später ein Atelier in Potsdam. Sie bekam unter anderem den Auftrag von Friedrich dem Grossen, Mythenbilder für das Schloss Sansoussi zu malen. Mit 61 Jahren starb Anna Dorothea Therbusch in Berlin. Claudia Zweifel Quellen: Germaine Greer, The Obstacle Race- The Fortunes of Women Painters and Their Work, 1979 „Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei“, Autobiographische Texte von Künstlerinnen des 18. – 20. Jahrhundert, Herausgegeben von Renate Berger, Fischer Verlag Gislind Nabakowski/Helke Sander/Peter Gorsen, Frauen in der Kunst, Frankfurt am Main 1980 |