SUSANNE WENGER 1915 - 2009When I was about 20 I took part in a group show with Maria Lassnig, which made me feel very impressed/honoured. Austrians already knew back then that she was one of the greats! The exhibition, entitled “Stellt mehr Frauen aus” (“Show More Women Artists”), was presented at Galerie Gras in Vienna’s Schönlaterngasse. Returning from a vacation, Herr Gras had found this demand scrawled on the outside wall of his house, so he complied with it… Lassnig would be an ideal candidate for this profile, but then she seems too contemporary… My real intention was smouldering beneath the surface for a while: it had to be an artist who was also a mystic. When I came across Susanne Wenger I knew immediately that it should be her. Time and again throughout my life I had met people who started out – been initiated, as it were – at the Kunstgewerbeschule (School of Applied Arts) in Graz, which for me was somewhat ominous. That same evening, at a gallery dinner, I asked the small group of people around me whether any of them knew Susanne Wenger. One of them said: “That’s the artist from Graz who was a voodoo priest in Nigeria.” “Yes.” Susanne Wenger, also known as Iya Adunni Olorisha, was born in 1915 in Graz. She studied painting under Herbert Boeckl at the Academy of Fine Arts in Vienna, and in 1947 co-founded the Vienna Art-Club. She travelled to Rome, Sicily and later to Zurich, where she exhibited at Galerie des Eaux Vives with some of the most notable artists of the period, including Hans Arp, Sophie Taeuber, Piet Mondrian and Paul Klee. In 1949 she went to live in Paris, which is where she met her future husband, the linguist Ulli Beier. In 1950 the couple emigrated to Nigeria, where Susanne later founded the art school New Sacred Art. She was initiated as a Yoruba priestess and became the guardian of the Osun Sacred Grove in Osogbo. Her work had a major influence on the Nigerian art scene and she contributed greatly towards saving the sacred grove of the Yoruba people from destruction. Since 2005, the sculptures she created in Osogbo in collaboration with local artists have been part of a UNESCO World Heritage Site. Having continued to paint into her old age, Susanne Wenger died in 2009 at the age of 94. Through her pioneering approach and remarkable achievements, this cosmopolitan artist set a wonderful example of how to promote understanding between different cultures and religions. Trixi Groiss Sources: Wolfgang Denk, Autor und Hg., Residenz Verlag Susanne Wenger: Künstlerin.Priesterin.Abenteurerin, Juni 2015 Gert Chesi / Susanne Wenger, Autoren, Perlinger Verlag Ein Leben mit den Göttern, 1983 Kunsthalle Krems (Hg.), Susanne Wenger. Eine biographische Collage von Wolfgang Denk unter Einbeziehung von Texten und Aussagen von Susanne Wenger und Ulli Beier, Krems 1995 Ausnahmefrauen – Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger, NÖ Landesmuseum, 30. November 2013 bis 12. Oktober 2014 Kuratorin: Alexandra Schantl Katalog zur Ausstellung Susanne Wenger – „Kunst ist Ritual“ Texte von Brigitte Borchhardt-Birbaumer und Alexandra Schantl Scroll down for German version |
SUSANNE WENGER 1915 - 2009Mit 20herum war ich in einer Gruppenausstellung zusammen mit der Maria Lassnig ausgestellt und sehr beeindruckt/geehrt gewesen. Die Österreicher wussten damals auch schon: eine Grosse! Die Ausstellung „Stellt mehr Frauen aus“ war seinerzeit in einer Galerie Gras in der Schönlaterngasse in Wien gezeigt. Nach einem Urlaub war der Herr Gras dem auf seine Hauswand geschmierten Aufruf gefolgt… Die Lassnig wäre schon eine klasse Kandidatin, scheint mir dann aber zu sehr Zeitgenossin… Meine eigentliche Absicht schwelte so vor sich hin: Künstlerin und Mystikerin müsste es sein. Als ich dann auf Susanne Wenger gestossen bin, war sofort klar, dass es die sein soll. Auch war ich im Leben immer wieder Menschen begegnet, die auf der, für mich irgendwie ominösen, Grazer Kunstgewerbeschule angefangen hatten, initiiert sozusagen. Am selben Abend, bei einem Galerienessen hab ich in eine kleine Runde gefragt, ob jemand die Susanne Wenger kennt. Und einer meinte: Das ist die Grazer Künstlerin, die als Voodoo Priesterin in Nigeria gelebt hat. „Yes“. Susanne Wenger, auch Iya Adunni Olorisha, wurde 1915 in Graz geboren. Sie studierte Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Herbert Boeckl. Im Jahre 1947 war die österreichische Künstlerin Mitbegründerin des Wiener Art-Clubs. Sie reiste nach Rom, Sizilien und später nach Zürich, wo sie in der Galerie „Des Eaux Vives“ mit einigen der berühmtesten Künstler der damaligen Zeit, wie Hans Arp, Sophie Taeuber, Piet Mondrian und Paul Klee ausstellte. 1949 ging sie nach Paris. Hier traf sie ihren späteren Ehemann, den Sprach-Wissenschafter Ulli Beier. 1950 wanderte das Paar nach Nigeria aus. Sie gründete die Kunstschule "New Sacred Art" und wurde zur Priesterin der Yoruba-Religion und Hüterin des Heiligen Hains der Göttin Osun in Oshogbo. Sie beeinflusste mit ihrer Arbeit die Kunstszene Nigerias und schützte den heiligen Hain der Yoruba vor der Zerstörung. Die dort von ihr zusammen mit lokalen Künstlern geschaffenen Skulpturen gehören seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Susanne Wenger starb im Jahr 2009 im Alter von 94 Jahren. Das Lebenswerk der Weltbürgerin, die bis ins hohe Alter malte, ist zukunftsweisend für die Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen. Trixi Groiss Quellen: Wolfgang Denk, Autor und Hg., Residenz Verlag Susanne Wenger: Künstlerin.Priesterin.Abenteurerin, Juni 2015 Gert Chesi / Susanne Wenger, Autoren, Perlinger Verlag Ein Leben mit den Göttern, 1983 Kunsthalle Krems (Hg.), Susanne Wenger. Eine biographische Collage von Wolfgang Denk unter Einbeziehung von Texten und Aussagen von Susanne Wenger und Ulli Beier, Krems 1995 Ausnahmefrauen – Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger, NÖ Landesmuseum, 30. November 2013 bis 12. Oktober 2014 Kuratorin: Alexandra Schantl Katalog zur Ausstellung Susanne Wenger – „Kunst ist Ritual“ Texte von Brigitte Borchhardt-Birbaumer und Alexandra Schantl Scroll up for English version |